Im August in Osage County

im-august-in-osage-county-plakatViele Dramen thematisieren die Spannungen zwischen Liebe und Hass in Familien. Und während sie Geschichten davon erzählen, wie wir jenen Menschen, gegenüber denen wir am verwundbarsten sind und von denen wir die größten Verletzungen erdulden müssen, oft eine Art bedingungslose, nicht vollkommen zerstörbare Zuneigung entgegenbringen, neigen jene Filme nicht selten zum Sen-timentalisieren. Auch wenn die Trailer zu Im August in Osage County vielleicht andeuten mögen, dass auch hier die latente Komik und Zuneigung am Ende über alle Probleme triumphieren werden, so will ich versichern: Dem ist nicht so. Hier kommt eine ganz wahnsinnig gewöhnlich zersplitterte aus einem traurigen Anlass wieder zusammen, reibt sich aus denselben Gründen wie hunderte Male zuvor, und offenbart ihre vielen hässlichen und hier und da verstreuten liebenswür-digen Seiten. Und obwohl die Darsteller ein selten so ergreifendes Ensemble präsentierten und es Meryl Streep und Julia Roberts trotzdem noch gelingt, schauspielerisch alle zu übertreffen, und selbst die unsympathischsten Charakterzüge nachvollziehbar und nachfühlbar gemacht werden, ist in der Welt von „Im August in Osage County“ nicht auf film-magische Weise irgendwie alles in Ordnung. Die Traurigkeit über unüberbrückbare Zerwürfnisse und unverzeihbare Verletzun-gen wiegt in jeder Sekunde genauso schwer wie die stets glimmende Schimmer, dass das Leben auch gut, schön und hoffnungsvoll sein kann.

 

Filmplakat: Tobis

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