Mit einer beachtlichen Konstanz laufen die Krimis unserer skandinavischen Nachbarn den deut-schen Produktionen schon seit Jahren den Rang ab. So auch im Fall von Erbarmen – oder fragwürdigerweise „Jussi Adler Olsen – Erbarmen“ genannt -, wenngleich hier das deutsche Fernsehen immerhin mitproduzierte. Gewohnt düster, geruhsam und mitunter brutal geht es da im Fall des mutmaßlichen Selbstmordes der Politikerin Merete Lyngaard (Sonja Richter) zu. Ein Fall, der pro forma nach Jahren von dem zwangsversetzten Kopenhagener Kommissar Carl Mørck (Nikolaj Lie Kaas) und seinem Archiv-Kollegen Hafez el-Assad (Fares Fares) wieder durchgesehen … und wieder aufgerollt wird. Die Verfilmung von Jussi Adler Olsens Roman ist dabei in seiner Erzählweise und Motivwahl nicht sonderlich originell. Die Qualität der Kameraregie, des Szenendesigns und des Schnitts bewegt sich aber derart locker auf Hollywoodniveau, dass sich mal wieder die Frage aufdrängt, warum dies bei deutschen Filmen so oft zu vermissen ist. Zwar bedient sich die Handlung in diesem so übersättigten Genre altbekannter Tropen, doch werden diese sehr erfrischend neu kombiniert. Ja, dachte ich, so eine Geschichte habe ich bislang noch nicht erzählt bekommen. Fans des nordeuropäischen Verbrecherjagens können also unbesehen ins Kino pilgern – alle anderen mögen entspannt auf die DVD warten.
Filmplakat: NFP