Foxcatcher

FoxcatcherBesessenheit, Neid, Missgunst, Eitelkeit und zurückgewiesene Zuneigung können einen giftigen Cocktail ergeben, der im schlimmsten Fall tödlich endet. Bennett Miller („Capote“, „Moneyball“) erzählt nach einer wahren Begebenheit vom Verhältnis des Multimillionärs John du Pont (Steve Carell) und der beiden Ringenbrüder Mark (Channing Tatum) und David (Mark Ruffalo) Schultz. Beide wurden 1984 US-amerikanische Olympiasieger, doch genießen können sie das nicht gleichermaßen. Mark sieht sich stets im Schatten von David, der für ihn seit früher Kindheit eine Ersatzfunktion als Eltern übernommen hat, sich wegen einer eigenen Familie aber zunehmend zurückzieht. Da kommt du Pont gerade recht, der Mark trainieren und von David emanzipieren möchte (sagt er zumindest). Vielleicht ohne es zu wissen setzt der Großgrundbesitzer, der selbst verzweifelt die Anerkennung seiner Mutter sucht, damit Dynamiken in Gang, die sich für alle Beteiligten als verheerend erweisen werden. Diese grundsätzlich recht klassische Konstellation überträgt Miller in eine düstere, bedrohliche und ungemein intensive Atmosphäre, in der Dialoge und Charaktere genug Raum zum Atmen bekommen. Der Film nimmt sich Zeit, was vor allem seinen Darstellern zu Gute kommt, die hier in wohl mindestens zwei Fällen ihre Karrierebestleistungen zeigen. Ruffalo und Tatum sind großartig – körperlich wie mimisch. Steve Carell ist mehr als das: Er ist ein Ereignis. Gnadenlos gegen den Strich besetzt, aber nicht nur so irgendwie ganz gut, wie es ein Carrey, Stiller oder Sandler in ernsthaften Filmen gelegentlich auch hinbekommt, sondern beängstigend gut. Die 40-jährige männliche Jungfrau hat ein Monster erschaffen mit Blicken, die unter die Haut gehen und in denen stets etwas Böses lauert, das nur darauf wartet, auszubrechen. Was „The Dark Knight“ für Heath Ledger war, ist Foxcatcher für Steve Carell.

 

Filmplakat: Koch Media

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