Still Alice

Still Alice PosterAls sich Alice (Julianne Moore) eines Tages beim auf ihrer alten Joggingroute verirrt, spürt sie es zum ersten Mal klar und deutlich. Sie ist dabei, sich selbst zu verlieren. Die Tage bis zum Eintreffen der Testergebnisse sind qualvoll, doch zusammen mit ihrem Mann John (Alec Baldwin) will sie die Hoffnung nicht aufgeben. Die Diagnose lautet Alzheimer. Es ist jene früh einsetzende, vererbbare Art. Alice versucht ihren Alltag so normal wie möglich zu gestalten und sich gleichzeitig kleine Gedächtnisstützen zu geben. Sie macht sich kleine Hinweise und Tests, von Post-it-Zetteln an Türen bis zu einem selbstgemachten Handyquiz. Damit überprüft sie jeden Morgen, wie viel von ihrem innersten Selbst, dem Kern ihrer Persönlichkeit, noch übrig ist. Ihre größte Hoffnung ist es jedoch, dass sich ihre Familie durch diese Krankheit weiter zusammenschweißt, anstatt weiter auseinanderzudriften. Basierend auf der gleichnamigen Romanvorlage von Lisa Genova bringen die Regisseure Richard Glatzer und Wash Westmoreland die Geschichte einer nach allen menschlichen Maßstäben viel zu jungen, an Alzheimer erkrankten Frau auf die Leinwand, deren verbleibende Monate sich genauso um den Erhalt und das Auskosten der lebenswerten Dinge drehen, wie um die Trauer über die Welt, die langsam aber sicher vor dem geistigen Auge verschwindet, egal wie fest man sie zu erfassen trachtet. Still Alice ist ruhig, unpompös und rührt an unserer tief liegenden, emotionalen Menschlichkeit, ohne dabei in Kitsch oder Sentimentalität zu verfallen. Julianne Moores mit dem Academy Award ausgezeichnete Rolle der Alice Howard ist neben Marion Cotillard in „Zwei Tage, eine Nacht“ die wahrscheinlich bewegendste, von brillanten Subtilitäten gespickte Performance, die ich seit gut einem Jahr im Kino bewundern konnte.

 

 

Filmplakat: Sony Pictures Classics

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