Kurz vor Weihnachten ist Ben zu seiner Familie zurückgekehrt. Was seine Mutter Holly freut, trifft bei Schwester Ivy und Stiefvater Neal auf großes Unverständnis. Eigentlich sollte sich Ben gerade in Therapie befinden, um seine Drogensucht zu überwinden – weit weg von Zuhause, wo ihn zahlreiche Orte und Menschen an den vermeintlichen Genuss erinnern. Doch sein Therapeut sei mit diesem Ausflug einverstanden, erzählt Ben. Während Teile seiner Familie mit der Situation nur schwer warm werden, betrachten andere Bekanntschaften seine Anwesenheit überaus positiv – und schicken ihn auf einen Trip, von dem es diesmal vielleicht keine Rückkehr geben wird. Ben Is Back gehört nicht zu den Filmen, die übermäßigen Drogenkonsum und dessen unmittelbare Auswirkungen auf die Abhängigen in den Mittelpunkt der Handlung stellen. Zu sehen sind vor allem zwei Personen: eine, die sich langsam erholt, aber in Angst vor einem Rückfall lebt, und eine andere, die ebenso kämpft und zweifelt. Lucas Hedges als Ben und Julia Roberts als Holly sind das heftig schlagende Herz dieses Films. Wenn sie miteinander reden, dann stets Klartext. Gleich zu Beginn trichtert Holly ihrem Sohn ein, dass er ihr „gehöre“, wenn er Weihnachten bei seiner Familie verbringen möchte. Später fährt sie mit Ben zum Friedhof und fordert ihn auf, eine Stelle für sein künftiges Grab zu wählen – das sei bald nötig, falls er sein Leben nicht grundsätzlich ändert. Innerhalb weniger Sekunden kann mühsam aufgebautes Vertrauen wieder in Misstrauen umschlagen – ein kleiner Scherz, den beide zunächst sogar als solchen empfinden, reicht manchmal schon aus. Genau wie das Drehbuch rückt auch die Kamera die beiden Darsteller*innen permanent in den Fokus. Mit ihren Bewegungen und Einstellungen zwingt sie förmlich dazu, in die Gesichter der Protagonist*innen zu schauen. Diese Aufmerksamkeit haben Hedges und Roberts verdient.
Filmplakat: Tobis