Platz 3: These Final Hours
(IMDb)
SciFi-Drama, Australien 2013, 87 Minuten, FSK 16
Cast & Crew
Regie/Drehbuch: Zak Hilditch
Darsteller: Nathan Phillips („Wolf Creek“)
Inhalt
Ein Meteorit schlägt auf der Erde ein und vernichtet sämtliches Leben. Den Menschen in Australien bleiben etwa zwölf Stunden, bis sie vom Feuersturm erfasst werden. James lässt seine Affäre zurück, um rechtzeitig bei seiner Freundin zu sein. Unterwegs rettet er ein Mädchen, das ihn fortan begleitet.
Kritik
Der Auftakt ist vielversprechend: Jason rast mit seiner Karre, begleitet von dramatischer Musik, durch Westaustralien. Rückblicke auf den letzten Sex mit und den Abschied von seinem Seitensprung wechseln sich mit Bildern von Überfällen am Straßenrand und an Laternen baumelnden Selbstmördern ab. Nachdem er das Mädchen gerettet hat, wird es ruhiger. Autor-Regisseur Hilditch setzt weniger auf Action und Blut als auf seine Chraktere. Ein löbliches Unterfangen, aber leider dadurch ausgebremst, dass diese ziemlich langweilen und die Gesichter der Protagonisten die Angst des nahenden Todes nur unzureichend widerspiegeln. Stattdessen gelingen Hilditch jedoch einige eindrückliche – gleichermaßen häufig subtile – Momente, etwa wenn James von einem Familienvater gebeten wird, ihn, seine Frau und die beiden Kinder abzuknallen, sich weigert und dann den Ort des Geschehens verlässt, dem Mann auf dessen Wunsch hin zuvor aber noch „verzeiht“ – was auch immer das heißen mag. Oder wenn auf einer hemmungslosen apokalyptischen Sex-und-Drogen-Partie im Hintergrund dumpf die Schüsse aus dem Russisch-Roulette-Spiel zu vernehmen sind, das zur Begeisterung aller gespielt wird. Diese Momente sind leider spärlich. Das emotionale, visuell mitreißende Finale entschädigt jedoch für einiges.
Fazit
Pro: mitreißender Beginn und Schluss, einige beklemmende Momente
Contra: behäbiger Hauptteil, schwache Charaktere, mäßige Darsteller
Bedingt sehenswert.
Platz 2: Predestination
(IMDb)
SciFi, Australien 2014, 97 Minuten, FSK 12
Cast & Crew
Regie/Drehbuch: The Spierig Brothers („Daybreakers“)
Darsteller: Ethan Hawke, Sarah Snook
Inhalt
Ein „Zeitagent“ reist im Auftrag einer mysteriösen Organisation in die Vergangenheit, um den „Fizzle Bomber“ davon abzuhalten, 11.000 Menschen in New York City zu töten. Zu diesem Zweck tarnt er sich als Barkeeper und verwickelt einen Mann, dessen Rolle zunächst unklar ist, in ein Gespräch über dessen Leben.
Kritik
Eines kann man den Spierig Brothers definitiv nicht vorhalten: fehlenden Mut. Mehr als die komplette erste Filmhälfte widmen sie dem Kneipengespräch zwischen dem namenlosen Agenten und dem Autor namens „The Unmarried Mother“, der sich bald als Frau namens Jane zu erkennen gibt. Action, Spannung und abgefahrenes SciFi-Zeug sucht man hier vergebens. Jane berichtet von einem Leben als Außenseiterin, der sich nach einem dramatischen Einschnitt ins Leben schwerwiegende Fragen nach der eigenen sexuellen Identität stellen. Was diese sehr intessante erste Hälfte mit der bei jedem bisherigen Zeitsprung misslungenen Jagd nach dem Terroristen zu tun hat, werde ich nicht verraten. Nur so viel: Der gesamte Film basiert letztlich auf einem nicht aufzulösenden Paradox, das die Spierig-Brüder nicht nur als eine Art Experiment dreister-/genialerweise in voller Absicht installiert haben, sondern das, wenn es sich am Ende vollkommen entfaltet hat, absolut haarsträubend/faszinierend ist. Leider handeln die Figuren im Rahmen dieser Versuchsanordnung nicht immer nachvollziehbar und erscheinen einige Entwicklungen krass unplausibel. „Predestination“ ist ein interessantes filmisches Wagnis, das einiges an persönlicher Nachbearbeitung ermöglicht/erfordert.
Fazit
Pro: originell, mutig, komplex, gut gespielt
Contra: teils schlecht durchdacht, manchmal konfus, insgesamt etwas unfokussiert
Bedingt sehenswert.
Platz 1: Honeymoon
(IMDb)
Psycho-Horror, USA 2014, 87 Minuten, FSK 16
Cast & Crew
Regie/Drehbuch: Leigh Janiak
Darsteller: Rose Leslie (Ygritte in „Game of Thrones“), Harry Treadaway (Dr. Victor Frankenstein in „Penny Dreadful“)
Inhalt
Ein frisch verheiratetes Pärchen fährt für die Flitterwochen in eine Hütte am See. Der Spaß endet, als die Frau eines Nachts im Wald verschwindet und nur äußerlich unverändert zurückkehrt.
Kritik
[Korrektur vom 15. Mai 2015: Leigh Janiak ist eine Frau…] Was Regisseur und Drehbuchschreiber Leigh Janiak hier mit seinem Erstlingswerk abliefert, kann sich absolut sehen lassen. Im ersten Akt etabliert er sein junges Liebespärchen als authentische Sympathieträger, zwischen denen die Chemie stimmt und die sich so verhalten, wie man das von Menschen in ihrem Alter erwarten würde. Vom kommenden Unheil kündet rein gar nichts. Dass mit Bea nach ihrem kurzzeitigen Verschwinden offenbar irgendetwas nicht stimmt, enthüllt sich Stück für Stück. Mal sind es Erinnerungslücken, mal körperliche Abweisungen, die Paul stutzig werden lassen. Als Zuschauer leidet man mit ihm mit, wenn sich die harmonische Idylle nach und nach in einen für ihn und uns unerklärlichen Albtraum verwandelt. Janiak findet selbst in einem solch totgefilmten Cabin-in-the-Woods-Szenario noch interessante Bilder und verzichtet dabei auch auf alles Abgestandene. Die langsame psychologische Eskalation ist ihm wichtiger als ein billiger Schockmoment. Darstellerisch überzeugt vor allem Rose Leslie, die die Gratwanderung, vieles anzudeuten, aber stets alles offen zu lassen, mit Bravour meistert. Zum letzten Akt nur zwei Worte: nervenzerfetzend, intim.
Fazit
Pro: großartige Hauptdarstellerin, authentische Charaktere, stark bebildert, spannend, unheimlich
Contra: vertrautes Szenario
Sehenswert.
Fotos: Universum (Stonehearst Asylum), Dimension Films (Dark Skies), Phase 4 Films (Banshee Chapter), StudioCanal (These Final Hours), Signature Entertainment (Predestination), Magnet Releasing (Honeymoon)