Runde 7: Naziterror zu Weihnachten
Wie schon im vergangenen Jahr möchten wir euch auch 2016 pünktlich zu Weihnachten in die richtige Festtagsstimmung bringen. Und wie ginge das besser als mit einer neuen Ausgabe der „Dark Movies“? So richtig gruselig wird es diesmal zwar nicht mit den aktuellen DVD-Neuerscheinungen und überschaubar ist das Angebot auch, aber zumindest zwei Filme möchten wir euch ans Herz legen. Beide handeln von Terror – aber auf sehr unterschiedliche Weise. Viel Spaß damit!
Platz 3: EQUALS
(IMDb)
SciFi-Romanze, USA 2015, 102 Minuten, FSK 12
Cast & Crew
Regie: Drake Doremus („Like Crazy“, „Breathe In“)
Drehbuch: Drake Doremus, Nathan Parker („Moon“)
Darsteller: Kristen Stewart, Nicholas Hoult („Warm Bodies“, „Mad Max: Fury Road“)
Inhalt
Ein junges Liebespaar kämpft gegen ein System, das Emotionen unterdrückt.
Kritik
An Kristen Stewart und Nicholas Hoult liegt es am Wenigsten, dass der Funke nicht so recht überspringt. Die Chemie zwischen den Darstellern stimmt, doch richtig nahe kommt man ihnen nicht. Nachdem die Prämisse einer Gesellschaft, in der Emotionen aus angeblich guten Gründen (keine Emotionen = kein Leid) unterdrückt werden, etabliert ist, tritt die Handlung nur noch auf der Stelle. „Equals“ überzeugt weder als Romanze noch als Science-Fiction-Film. Zu allem Überfluss greift Regisseur Drake Doremus andauernd auf eine wacklige Handkamera zurück – das beißt sich jedoch mit dem ansonsten sterilen Setting, das eher nach statischen Einstellungen verlangt.
Fazit
Pro: gute Darsteller, interessante Prämisse, sehenswerte Ausstattung
Contra: kaum Entwicklung, unpassende Handkamera
Bedingt sehenswert.
Platz 2: THE ONES BELOW
(IMDb)
Psycho-Thriller, Großbritannien 2015, 86 Minuten, FSK 16
Cast & Crew
Regie/Drehbuch: David Farr
Darsteller: Clémence Poésy (Fleur Delacour in „Harry Potter“, „Brügge sehen… und sterben?“), David Morrissey (The Governor in „The Walking Dead“), Stephen Campbell Moore („The Children“), Laura Birn („A Walk Among the Tombstones“)
Inhalt
Zwei Paare geraten aneinander, als der Kinderwunsch des einen scheitert und der des anderen in Erfüllung geht.
Kritik
Manchmal braucht es nicht viel mehr als zwei Wohnungen, um ein kleines, fieses Psychospielchen zu inszenieren. Zwei Paare, die sich nur flüchtig kennen, erwarten jeweils ein Kind. Doch eine Frau verliert ihres – woran das andere Paar schuld sein soll. Da sich das Pärchen, das den Schicksalsschlag verkraften musste, schon seit Beginn merkwürdig verhält, ist für die bald glücklichen Eltern nichts Gutes zu erwarten. Insbesondere die Mutter bekommt den Eindruck, dass man ihr übel mitspielt. Das ist nicht spektakulär, aber gut gespielt und routiniert gemacht. Das fiese Ende wird in Erinnerung bleiben. Auch weil der Film es schafft, die wahre Motivation mancher Charaktere bis dahin offen zu lassen.
Fazit
Pro: gute Darsteller, stets spannend, fieses Ende
Contra: nicht ganz frei von Klischees
Sehenswert.
Platz 1: IMPERIUM
(IMDb)
Undercover-Thriller, USA 2016, 105 Minuten, FSK 16
Cast & Crew
Regie: Daniel Ragussis
Drehbuch: Daniel Ragussis, Michael German
Darsteller: Daniel Radcliffe, Toni Collette
Inhalt
Ein junger FBI-Agent geht undercover in die militante Naziszene, um einen womöglich geplanten Anschlag zu verhindern.
Kritik
Der Nazifilm „Imperium“ spielt zwar in den USA und könnte dort mit dem Erstarken faschisticher Bewegungen kaum aktueller sein – doch auch in Deutschland ist das ein Film, dem man im Moment ein großes Publikum wünscht. Allzu gern wird vergessen, wozu Nazis und andere Rassisten fähig sind und dass die Missachtung menschlichen Lebens Kern ihrer Ideologie ist. Wenn ein leitender FBI-Angestellter an einer Stelle des Films „Die reden doch nur“ sagt, fühlt man sich unweigerlich an „Verfassungsschützer“ und andere Verharmloser hierzulande erinnert. Davon abgesehen ist „Imperium“ aber auch schlicht ein guter Film. Daniel Radcliffe überzeugt als kluger, idealistischer FBI-Agent, der in die Untiefen neonazistischer Propaganda abtaucht. Eben jene ist nicht nur für seinen Charakter, sondern natürlich auch für den Zuschauer harter Stoff. Spannend wird es vor allem dann, wenn seine Tarnung hin und wieder aufzufliegen droht. Gerade hier wäre – genau wie im ziemlich unspektakulären Finale – vielleicht noch mehr drin gewesen. Vielleicht wollte man zu Gunsten eines realistischen Ansatzes aber auch nicht allzu sehr auf dicke Hose machen. Die Realität ist schließlich schon beängstigend genug.
Fazit
Pro: wichtiges Thema, charismatischer Hauptdarsteller, gute Spannungsmomente
Contra: hätte noch abgründiger sein dürfen
Sehenswert.
Bildmaterial: Ascot Elite („Imperium“), Koch Media („Equals“, auch Titelbild), Meteor Film („The Ones Below“)