Noch einmal groß sein! Zum ersten Mal die verdiente Aufmerksamkeit bekommen! Endlich von ihm geliebt werden! Einen richtigen Hit abliefern! Wieder so berühmt werden wie früher! Wieder richtige Kunst schaffen! Endlich etwas aus dem eigenen Leben machen! Doch wieder einen hochkriegen! Zu guter Letzt doch noch diese Show auf die Beine stellen … Riggan Thompson (Michael Keaton) will seine Adaption von Raymond Carver auf die Bühne bringen, um nach all den Jahren sein Image als abgehalfterter Ex-Superhelden-Schauspieler – Hauptdarsteller des titelgebenden, originalen Birdman und seiner zwei Sequels – loszuwerden … doch der Broadway ist für ihn gänzlich unbekanntes Terrain: Riggan tigerte durch den Backstagebereich, flieht von seiner Umkleide auf die Bühne und wieder zurück, eilt seiner Tochter Sam (Emma Stone) hinterher, flüchtet vor ihrer Zurückweisung und ihren Problemen, versucht seinen Producer Jake (Zack Galifianakis) zufriedenzustellen, seiner Freundin und Bühnenkollegin Laura (Andrea Riseborough) nicht zu oft über den Weg zu laufen, sich vom Neuzugang und Broadway-Urgestein Mike (Edward Norton) nicht unterbuttern zu lassen, die unsichere Hauptdarstellerin Lesley (Naomi Watts) bei Laune zu halten und nicht wie der größte Loser gegenüber seiner Ex-Frau Sylvia (Amy Ryan) dazustehen, die sich doch vor allem um ihre gemeinsame Tochter sorgt und seine Egozentrik noch nie nachvollziehen konnte, dabei will er doch nur gute und wertvolle Arbeit abliefern und dafür anerkannt werden und nicht mehr das kleine Würstchen sein, das Stimmen hört und für das es manchmal schwer ist, Realität von Fantasie zu unterscheiden, und endlich wieder der Mann werden, der er immer sein wollte, der unentwegt durch die Hallen des Theaters schreitet, vor dessen Füßen sich die Räume öffnen und nahtlos ineinander übergehen, und einen nicht enden wollenden Strom an Szenen, Sequenzen und Akten schaffen, kein Schnitt und kein Bullshit, genau, wie es beim Theater sein sollte, obwohl das, was er macht, ja viel mehr ist als Theater, so voller Inspiration und Humor und tiefer Gefühle, die sich direkt vor der Nase des Publikums abspielen und das Ganze zu mehr machen als Theater oder Kino oder was sonst jemals jemand versucht hat und es wird großartig und wunderschön und hässlich und vor allem wird es großartig, um noch einmal einer der Großen zu sein, und es den Hollywood-Idioten und Broadway-Schnöseln und Feuilleton-Spießern und Facebook-Kiddies so richtig zu zeigen, ihnen allen durch die Blume ein richtig schönes Fuck-You mitzugeben und ihnen eine Liebeserklärung zu senden und sie damit zum Verzweifeln zu bringen, und es großartig werden zu lassen und intim und vulgär und vor allem großartig, um im Trommelwirbel wie ein neugeborener Star aufzusteigen oder unterzugehen wie Ikarus.
Filmplakat: Fox Searchlight Pictures