Ach, Pixar. Eigentlich hatten wir uns doch schon wieder versöhnt. Mit „Inside Out“ habt ihr im vergangenen Jahr eine rührend-komische Innovationsbombe abgeliefert, die an goldene Zeiten (2007 bis 2009) erinnerte. Doch nun das: eine Fortsetzung zu „Findet Nemo“, die mit dem Wort „überflüssig“ wohl am Trefflichsten beschrieben ist. Dass zweite oder dritte Teile bei euch nicht grundsätzlich misslingen müssen, habt ihr mit „Toy Story“ bewiesen. Bei Findet Dorie hingegen sind euch die Ideen leider ausgegangen. Einen der wenigen guten Gags – die durch die Alzheimerkrankheit der Protagonistin verursachten Probleme – zieht ihr wie einen Kaugummi durch den gesamten Film. Dass die meisten Kaugummis schon nach wenigen Minuten fad schmecken, hätte euch doch klar sein müssen. Und was ist eigentlich aus eurem ursprünglichen Anliegen geworden, faszinierende und originelle Geschichten mit liebenswürdigen, einzigartigen Charakteren zu erzählen? Statt dies zu tun, erzählt ihr die Story aus dem ersten Teil im Prinzip einfach nochmal und bedient euch dabei billiger Hilfsmittel (allein die regelmäßig und ziemlich random auftauchenden Erinnerungsfetzen treiben Dorie und somit die Handlung voran). Und schließlich: Wer kam eigentlich auf die Idee, das Sequel „Findet Dorie“ zu nennen? Klar wird nach ihr gesucht – im Kern geht’s aber eigentlich darum, dass Dorie diejenige ist, die jemanden finden möchte. Besondere Qualen – dafür könnt ihr wohl wenig – bereitet zudem die Synchronfassung, die mit deutschen „Youtube-Stars“, bairischem Dialekt und der Stimme von Schwimmerin Franzi van Almsick aufwartet – obwohl die Handlung an einer US-amerikanischen Küste spielt. Nun könnte man ja hoffen, dass ihr bald wieder die Kurve kriegt. Aber ein Blick auf zukünftige Projekte bringt rasch Ernüchterung: „Cars 3“ (2017), „Toy Story 4“ (2018) und „Die Unglaublichen 2“ (2019) liest man da. Naja, zumindest der traditionelle Kurzfilm ist mal wieder sehenswert.
Filmplakat: Walt Disney