Joe

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Für diejenigen, die sich mit seichter Melancholie an den Nicolas Cage der alten Tage erinnern, kommt es einer Offenbarung gleich, endlich mal wieder einen mehr als nur bescheidenen Film mit Nic Cage in der Hauptrolle zu sehen.Denn nach Jahren voller schier zahllosen B- und C- Movies – in denen Cage den Angry-White-Brute-with-a-Gun gespielt hat, um seine massiven Geldprobleme zu lindern -, kommt nun mit Joe das heiß erwartete Drama von Regisseur David Gordon Green („Prince Avalanche“, „Your Highness“) am 23.10.2014 auch nach Deutschland. Wenngleich auch „nur“ als DVD-Release. Als titelgebender Protagonist spielt Cage darin zwar erneut einen Angry-White-Brute, aber immerhin größtenteils ohne Gun: Joe arbeitet in den Wäldern der Staaten zusammen mit ein paar angeheuerten Tagelöhnern als Baumtöter und hat mit Aggressionsproblemen zu kämpfen. Er macht die Bekanntschaft mit dem Teenager Gary (Tye Sheridan), dessen Alkoholikervater Wade (Gary Poulter) und einem vernarbten Arschloch (Ronnie Gene Blevins), das ihn einfach immer wieder herausfordern muss. Das sich aus dieser Konstellation entspinnende, spannungsvolle Drama wird gemächlich erzählt und weißt einige starke, beinahe zufällig gesetzt scheinende Höhepunkte auf. Bedauerlicherweise sind diese Momente das Einzige, was einem an „Joe“ in Erinnerung bleiben wird. Insgesamt verirrt sich der Film in der Ziellosigkeit und Irrationalität seiner Figuren und vermag am Ende doch nur eine schon Dutzende Male erzählte Geschichte zu erzählen. Die Rolle von Joe wirkt Cage zwar geradezu auf den Leib geschrieben und scheint darum teilweise brillant. Doch gleichzeitig zwängte sich der Eindruck auf, dass Cage auch dieses Mal nicht wirklich seine sogenannte Komfort-Zone verließ und nicht wirklich aus sich herausgehen musste. Insofern ist „Joe“ ein passabler, unterhaltsamer Film, der aber hinter den Erwartungen an Cage und die Handschrift David Gordon Greens zurückbleibt. Der geheime Star von „Joe“ ist hingegen Garys alkoholkranker, gewalttätiger Vater Wade, der von dem obdachlosen Laienschauspieler Gary Poulter verkörpert wurde. Die Intensität seiner mehr als authentisch wirkenden Darbietung stahl allen anderen Darstellern die Show und sorgte für den Großteil der erwähnten Höhepunkte. Tragischerweise verstarb der auch in der Realität alkohol- und krebskranke Poulter noch vor Veröffentlichung des Films.

 

Filmplakat: Koch Media

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