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Er braucht keine Hunderttausende Follower auf facebook – ein paar wenige, auserlesene Fans sind ihm genug. Der kultivierte, im Ausland studierte Japaner Nomura Shuhei (Kazuki Kitamura) ermordet junge Frauen vor der Kamera, nachdem er sie mit seinem guten Aussehen, seinem antrainierten Charme und seinem Vermögen ins Haus gelockt hat. Die Filmchen stellt er auf eine Videoseite, einer (mit Sicherheit krass illegalen) Massenmördervariante von YouTube, und teilt seine Werke so mit Seelenverwandten. Sein stillschweigend größter Fan ist der indonesische Journalist Bayu Aditya (Oka Antara), der trotz seines moralischen Idealismus eine seltsame Faszination für Nomuras Taten hegt. Nach einem Überfall, bei dem Bayu zwei Räuber in Notwehr tötet, richtet Nomura seine Aufmerksamkeit nun auf Bayu und stachelt ihn an, seinen mörderischen Gelüsten weiter nachzugeben. Es scheint notwendig, die Prämisse von Killers derart umfangreich zu beschreiben, weil sie im Kern so absurd wie stumpf ist: Ein leidenschaftlicher Serienmörder und ein Mörder wider Willen kommunizieren über das Internet, morden, beweisen im Umgang mit Nahestehenden ihre soziale Unbeholfenheit und morden noch etwas mehr. Über diesen Mangel an relevanter Handlung kann auch nicht hinwegtrösten, dass „Killers“ offenbar eine Art Charakterstudie sein soll, die von ihren Figuren lebt. Denn die schreckliche Faszination des eiskalten Mörders verläuft sich in Klischees männlicher Arroganz und Kindheitstraumata, während der andere schizoide Killer, der mit guten Absichten, von der ersten bis zur letzten Minute nur einen einzigen Aggregatszustand zu kennen scheint: Verwirrt sein. Die schwachen Produktionswerte und die zwischen genial und lächerlich hin und her schwankend choreografierten Actionszenen tun ihr Übriges dazu bei, einen ganz schön enttäuschenden Eindruck zu hinterlassen. Viele Filmfans schätzen Filme aus Japan, Korea und Co. dafür, dass sie häufig ein anderes Tempo als westliche Produktionen an den Tag legen und oft mit einer unaufgeregten, geruhsamen Perspektiven ihre Geschichten erzählen. Bei „Killers“ verläuft sich eine potenziell interessante Idee jedoch in Belanglosigkeit. Hinter der überlegten und tiefsinnigen Fassade finden sich überwiegend nur Stumpfheit und Brutalität.
Filmplakat: Tiberius