Manchmal möchte man einen Film unbedingt mögen. Aber manchmal merkt man schnell, dass das wohl nicht passieren wird. Und manchmal täuscht der erste Eindruck. Little Women entwickelt sich von einer kitschigen Liebesgeschichte zu einem in seinen besten Momenten herzzerreißenden Coming-of-Age-Film, in dem die romantischen Gefühle der Protagonist*innen immer in einem Kontext stehen: zu Lebensentwürfen, Rollenerwartungen und persönlichen Tragödien. Während andere Filme häufig nicht glaubhaft darstellen können, warum sich Personen in andere Personen verlieben, nicht verlieben oder erst später verlieben, wirkt das, was die Figuren hier preisgeben, wenn sie offen über ihre Gefühle reden, absolut plausibel. Bemerkenswert ist auch, wie Greta Gerwig es schafft, mit wenigen Dialogzeilen selbst Nebencharakteren intime Details zu entlocken. „Little Women“ ist ein Film, in dem man auch als Ü30-Mann, der 150 Jahre später in komplett anderen Verhältnissen lebt, etwas über sich selbst erfahren kann.
Filmplakat: Sony Pictures