Exakt ein Jahr lang streikten die britischen Bergarbeiter in den 80er Jahren, als bekannt wurde, dass etwa 20.000 Jobs gestrichen werden sollen. Es war die Zeit, in der die „Eiserne Lady“ Margaret Thatcher das Land regierte und völlig unterschiedliche gesellschaftliche Gruppen ein Bündnis im Kampf gegen Unterdrückung, Polizeiwillkür, Medienhetze und politische Marginalisierung schlossen. Matthew Warchus‘ Sozialtragikomödie Pride erzählt die Geschichte vom gemeinsamen Kampf progressiver Homosexueller und überwiegend konservativer Bergleute. Es ist eine Geschichte, die auf beeindruckende Weise den Wert von Freundschaft, Mut und Durchhaltevermögen aufzeigt, und die daran glauben lässt, dass Menschen Zweifel und irrationale Abneigung überwinden können. In einem Europa, in dem gesellschaftlich rückwärts gewandte Parteien mit homophoben, ausländerfeindlichen und antifeministischen Tendenzen im Aufwand sind, ist das ein Film zur richtigen Zeit. Der Film mag gerade zu Beginn etwas übertrieben märchenhaft anmuten. Doch kommen später auch ernste Momente und unvermeidliche Rückschläge hinzu, die die tapferen Protagonisten jedoch nur noch stärker machen. „Pride“ ist – im besten Sinn – Wohlfühlkino, das Mut macht und zum Kämpfen auffordert: für eine bessere, solidarische und tolerante Gesellschaft.
Filmplakat: Senator