The Gambler (Knut)

gambler_ver2_xlgMark Wahlberg ist der titelgebende „Held“ von The Gambler, und ein ziemliches Arschloch. Unsereins sieht in Mr. Wahlberg mitunter nicht zwangsläufig einen sympathischen oder sonderlich talentierten Schauspieler, der für allzu tiefschürfende Rollen bekannt wäre. Und so wirkt seine Besetzung als Literaturprofessor sehr sonderbar – bis einem blüht, dass ihm die Rolle des Jim Bennet auf den Leib geschrieben zu sein scheint: Juniorprofessor für englische Literatur, mit dem Silberlöffel in der Wiege aufgewachsen, Autor diverser Romane. Außerdem: depressiv, spielsüchtig, zornig, misanthropisch und – seinen eigenen Maßstäben zufolge – als Schriftsteller bloßer Durchschnitt ohne herausragendes Talent. Er genießt den Reichtum seiner Familie und verachtet ihn auch. Er belegt seine Studenten und riskiert alles im Casino, weil er sich im Leben und vor der Tastatur nichts mehr traut. Bennett will weder die Sympathie seiner Studenten (oder Kinozuschauer) noch deren Mitleid. Er bemitleidet sich schon selbst genug. Die Arroganz und Gleichgültigkeit, mit der er selbst seinen mafiösen Gläubigern (darunter die brillant aufspielenden John Goodman und Michael K. Williams) gegenübertritt, scheint ihn trotz aller Prügel unverwundbar zu machen. Und so passiert etwas Seltsames. Ein unsympathischer Schauspieler in einer unsympathischen Rolle bringt mich dazu, mit ihm mitzufiebern. Er sorgt dafür, dass „The Gambler“ richtig Spaß macht. Weil Regisseur Rupert Wyatt und Drehbuchautor William Monahan Wahlberg keine fadenscheinigen Ausreden zugestehen. Er liegt da, armselig und verwundbar wie ein offener Nerv. Wie ein Mensch, der ganz schön durch ist. Unter den Augen von Brie Larson, die die erfrischend klischeebefreite Studentin Amy Phillips spielt, hält Bennetts Fassade aus Bullshit nicht stand. Was dabei herauskommt, ist eine spannende, mehrtägige Berg- und Talfahrt des Geldauftreibens, Geldverspielens und Durchwieselns vor einer mit treibend-melodischer Musik untermalten Kulisse aus Gangsterspielereien und Schriftstellerselbsttherapie. Mark Wahlberg mag nicht alles gut spielen können – ein richtig gutes Arschloch kriegt er aber hin.

 

Filmplakat: Paramount Pictures

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