Dass mich der bereits vor drei Jahren gedrehte und seitdem durch eine qualvolle Produktionshölle gejagte The New Mutants besser unterhalten würde als Christopher Nolans „Tenet“, schien mir nahezu ausgeschlossen. Doch „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“-Regisseur Josh Boone hat genau das geschafft. Klar, man merkt diesem Horror-Comicdrama die Strapazen an; vor allem die Charakterzeichnung wirkt zu Beginn, als hätte man einem Baby die Stifte in die Hand gedrückt. Doch je länger der Film dauert, desto mehr fiebert man mit den von Dämonen diverser Art verfolgten Mutanteens mit. Das auf wenige Personen beschränkte Anstaltsszenario ist atmosphärisch und die ungewohnten Horrorelemente wirken bedrohlich. Anders als der in Gesellschaftsfragen fast reaktionäre „Tenet“ kommt „The New Mutants“ modern daher. Jugendliche reden hier über Masturbation, psychische Gewalt und Traumata – und zeigen eine Variante gegenseitiger Zuneigung, die in ernsthaften Marvel-Blockbustern bislang wohl nicht zu sehen war.
Filmplakat: Disney