Bestimmte Perioden in der US-amerikanischen Geschichte eignen sich offenbar ganz besonders gut, um auf launige Weise von amateurhaften Gaunern und Helden zu erzählen. Man denke hier vor allem an die 70er und jüngere Filme wie „American Hustle“ oder „Inherent Vice“. Mit letzterem gemein hat Shane Blacks Krimi-Komödie The Nice Guys vor allem den Privatdetektiv in der Titelrolle, diesmal gespielt von Ryan Gosling und ähnlich vertrottelt wie einst in Gestalt von Joaquin Phoenix. Ihm zur Seite und leicht außerhalb des Gesetzes steht Russell Crowe. Wie so oft in diesem Genre treiben unglückliche Umstände die beiden gegensätzlichen und zunächst feindlich gesinnten Charaktere zueinander. Der Tod eines Pornostars gibt ebenso Rätsel auf wie das Verschwinden der Tochter einer hochrangigen Politikerin. Womit man alles weiß, was es zunächst zu wissen gibt. Der Rest ist eine durchaus wendungsreiche Crimestory, in deren Verlauf immer wieder Figuren auf überraschende und/oder lustige und/oder groteske Weise das Zeitliche segnen. Die wenigen ernsten Momente des Films fügen sich hervorragend ein, da die Charaktere trotz aller Überzeichnung glaubwürdig angelegt sind und untereinander hervorragend harmonieren. Dies gilt auch für Goslings junge Filmtochter, die sich maßgeblich an den Ermittlungen beteiligt. Stimmungsvolles Setting, eine ordentliche Portion Selbstironie und unverwechselbare Charaktere – „The Nice Guys“ erweist sich damit als würdiger Nachfolger von „American Hustle“ und „Inherent Vice“. Man darf gespannt sein, ob sich die Reihe auch im kommenden Jahr fortsetzen wird.
Filmplakat: Concorde