Neustarts (14/14): Cineastisches Anti-Frühlingsprogramm

Die Kino-Neustarts vom 3. April 2014

Die Frühlingsgefühle erwachen, doch im Kino herrscht aktuell eher Untergangsstimmung. Da wäre beispielsweise das von Christen und Muslimen gleichermaßen verachtete Aronofsky-Werk Noah, jene Neuinterpretation eines klassischen Märchens, in dem der gleichnamige Held eine Arche baut, um die Tiere vor dem Zorn Gottes zu retten. Filme wie A Long Way Down, Auge um Auge und die Fortsetzung Nymphomaniac 2 handeln von selbstmörderischen Absichten oder selbstzerstörerischen Handlungen. Und schließlich der südkoreanische Streifen Snowpiercer, um dessen Schnittfassung es viele Diskussionen gab. Wie in den meisten anderen Ländern auch gibt’s in Deutschland die Uncut-Version. Apropos Deutschland: In Ländern, in denen die Leute noch doof genug sind, für schlechte nachträgliche 3D-Konvertierungen Geld rauszuschmeißen, startet Noah dreidimensional. Also auch hierzulande.

 

A Long Way Down

Großbritannien 2013, 96 Minuten, FSK 6

Regie: Pascal Chaumeil

Vier potentielle Selbstmörder schließen einen lebensverlängernden Pakt.

IMDb: 65 / Rotten Tomatoes: 27 / Metacritic: 27

 

Auge um Auge

USA / Großbritannien 2013, 117 Minuten, FSK 16

Regie: Scott Cooper

Brutaler Abgesang auf die USA.

IMDb: 69 / Rotten Tomatoes: 52 / Metacritic: 63

 

Carne de Perro

Chile / Frankreich / Deutschland 2012, 81 Minuten, FSK unbekannt, OmU

Regie: Fernando Guzzoni

Über die Folgen der Militärdiktatur in Chile.

IMDb: 54

 

Deine Schönheit ist nichts wert

Österreich 2012, 85 Minuten, FSK 6

Regie: Hüseyin Tabak

Eine türkische Flüchtlingsfamilie fasst in Wien nur schwer Fuß.

IMDb: 68

 

Molière auf dem Fahrrad

Frankreich 2012, 105 Minuten, FSK 0

Regie: Philippe Le Guay

Zwei alternde Schauspieler wollen’s nochmal wissen.

IMDb: 67

 

Noah

USA 2013, 138 Minuten, FSK 12

Regie: Darren Aronofsky

Russell Crowe gibt Tieren ein Zuhause.

IMDb: 66 / Rotten Tomatoes: 77 / Metacritic: 67

 

Nymphomaniac 2

Dänemark / Deutschland / Frankreich / Schweden 2013, 124 Minuten, FSK 16

Regie: Lars von Trier

Noch mehr Details aus der Lebensgeschichte einer Nymphomanin.

IMDb: 71 / Rotten Tomatoes: 62 / Metacritic: 60

 

Rio 2

USA 2014, 102 Minuten, FSK 0

Regie: Carlos Saldanha

Vom Zuckerhut zum Amazonas.

IMDb: 71

 

Snowpiercer

Südkorea / USA / Frankreich 2013, 126 Minuten, FSK 16

Regie: Bong Joon-Ho

Klassenkampf an Bord eines Zuges, der durch die eisige Post-Apokalypse rast.

IMDb: 71

 

Sunny Days

Kasachstan 2011, 101 Minuten, FSK 0, OmU

Regie: Nariman Turebayev

Ein junger Mann kämpft ums soziale Überleben.

IMDb: 72

 

Außerdem startet die Fußballclub-Doku Union fürs Leben.

Beitragsbild: Snowpiercer (MFA)

2 thoughts on “Neustarts (14/14): Cineastisches Anti-Frühlingsprogramm

  1. Wieso keine Wahl? Die Chance, dass ich mir „Noah“ anschaue, war sicher noch recht groß, als das Ding in 2D geplant war. Aber jetzt 3 Euro mehr zahlen für Elemente, die dem Film eher schaden – nö, danke. Aber offenbar sitzt bei vielen das Geld noch locker genug und einen Blick auf das vielfältige Alternativprogramm haben sie auch nicht. In den USA beispielsweise ist das vermutlich schon anders – scheinbar bleiben Filme mit nachträglichen 3D-Konvertierungen da mittlerweile ein bisschen hinter den Erwartungen zurück.

    Allerdings war einer der Gründe, warum es in Deutschland in 3D läuft, wohl tatsächlich auch der, dass Name des Regisseurs und die Story weniger ziehen als etwa in den USA. Dort verlässt man sich auf diese beiden Aspekte, um die Leute ins Kino zu holen, in anderen Ländern meinen sie scheinbar noch 3D draufpacken zu müssen, damit die Leute das sehen wollen. Allerdings klingt das alles eher nach vorgeschobener offizieller Meinung.

    Was die Selbstregulation des Marktes angeht: Wenn die Leute lieber Noah-schlechtes-3D als einen der anderen zehn Filme gucken, die gleichzeitig starten, dann besteht dafür ja überhaupt kein Grund, so traurig das auch sein mag.

  2. Doof genug ist vielleicht nur die halbe Wahrheit: wenn das Kino den Besuchern keine Wahl lässt, weil sie dann fett 3D-Aufschlag abdrücken können, dann zeigt das doch mal wieder sehr schön, wie sich der Markt nicht im geringsten selbst reguliert.

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