The Avengers 2: Age of Ultron

Avengers2Oft passiert es nicht, dass mich der Meister – mein Meister – enttäuscht, aber nun ist es ausnahmsweise mal wieder so weit. The Avengers 2, erneut geschrieben und inszeniert von „Buffy“-Schöpfer Joss Whedon, ist eines dieser Sequels, das einem großartigen ersten Teil folgt und gleichermaßen nett wie relativ überflüssig daherkommt. „Relativ“, weil dies natürlich nicht nur ein Sequel ist, sondern sich in das große cineastische Marvel-Universum einfügt, das hiermit auf elf Filme seit dem 2008er Auftakt mit „Iron Man“ und „Der unglaubliche Hulk“ anwächst, und das bis 2019 (und vielleicht darüber hinaus) noch um mindestens elf weitere Filme erweitert wird. Dennoch „überflüssig“, weil es sich vom ersten „Avengers“-Film in vielen Punkten kaum unterscheidet. Natürlich funktioniert das Zusammenspiel der Charaktere weiterhin ziemlich gut. Insbesondere in der „Party-Szene“ spielt Whedon seine Stärken in Sachen Dialogwitz sowie zwischenmenschlicher Chemie exzellent aus und schafft es ebenso gut, im quasi selben Atemzug den Hauptschurken des Films einzuführen. Manche Szenen fühlen sich an, als hätte Whedon sie direkt aus einem Comic ausgeschnitten (etwa die Einstellung zu Beginn, die alle Avengers in einem Bild im gemeinsamen Angriff zeigt). Und die Actionszenen krachen wie gewohnt richtig ordentlich, insbesondere der Fight zwischen Iron Man und Hulk, der eine Energie auf der Leinwand entfesselt, wie man sie selten wahrnimmt. Doch es es gibt auch große Schwachstellen. Da ist zum einen die Hintergrundgeschichte zum Bösewicht: Wie dieser entsteht und was ihn zu seinen Taten motiviert, ist so abgedroschen, dass ich kaum glauben mag, dass Whedon sich freiwillig auf diese Story gestürzt hat. Und da sind zum anderen die Wiederholungen. Wie im ersten Teil gibt es am Ende einen massiven Schlusskampf mit Oberbösewicht und vielen „kleineren Einheiten“ (es müssen ja alle Avengers beschäftigt werden) um das Schicksal der Erde, lokal ausgetragen in einer komplett der Zerstörung preisgegebenen Stadt. Zudem wiederholen sich viele Motive, beispielsweise die One-Shot-Szenen, in denen die Kamera nacheinander den verschiedenen Charakteren im Kampf folgt, oder die „Alle Avengers stehen Rücken an Rücken im Kreis“-Einstellung. Und wie schon vor drei Jahren – das war wohl auch die einzige Schwachstelle des Erstlings – geht die Story weitgehend überraschungsfrei auf ein erwartbares Ende zu. Mehr vom Bewährten, also ziemlich mutlos, aber alles noch ein bisschen größer und lauter – der zweite „Avengers“-Teil ist nicht langweilig, unterhält gut, aber erzeugt bei Weitem nicht die Glücksgefühle des ersten Teils. Und schließlich: Ausgerechnet Joss Whedon, der schon so viele starke Frauencharaktere geschaffen hat und sich auch im realen Leben für die Gleichstellung der Geschlechter einsetzt – liefert einen Hollywoodblockbuster ab, der sich aus feministischer Perspektive nicht wirklich von anderen unterscheidet. Soll heißen: Er ist in gewissen Punkten sexistisch.

 

Filmplakat: Walt Disney

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