An jedem dritten Donnerstag eines Monats veröffentlichen wir Mini-Reviews zu aktuellen Kinostarts. Im Dezember sind es: die ausschweifende Tanz- und Drogen-Orgie „Climax“ aus Frankreich und das einfühlsame Ökoaktivistinnen-Porträt „Gegen den Strom“ aus Island.
Climax: In einem abgeschiedenen Schulgebäude treffen sich 21 Tänzer*innen, um zu feiern. Es beginnt mit einer wilden Choreographie zu Discomusik aus den 90ern und geht fließend über in Gespräche, die schnell unangenehm werden. Der Übergang ist vor allem deshalb fließend, weil sowohl der Tanz als auch die folgenden Dialoge ungeschnitten sind. Die Kamera bleibt erst eher ruhig im Raum und folgt dann den Protagonist*innen. In einer späten Szene ist das Geschehen minutenlang kopfüber zu beobachten. Diese Extravaganzen passen zum Inhalt des Films: Weil jemand harte Drogen in den Sangria gemischt hat, verlieren die Anwesenden die Kontrolle über sich selbst. Es folgen Orgien voller Sex, Gewalt und Demütigung – manchmal kombiniert. Ein Rausch, den man nicht so schnell vergisst.
(Kinostart: 6. Dezember, IMDb, Trailer)
Gegen den Strom: Die ungefähr 50-jährige Halla ist – wie man es heutzutage wohl in bestimmten Kreisen vernehmen würde – eine Ökoterroristin. Sie beschädigt Stromleitungen, um so die Arbeit einer Aluminiumfabrik zu sabotieren. Damit möchte sie verhindern, dass Chinesen das Werk aufkaufen. Kompliziert wird es für sie, als nach vielen Jahren endlich die Adoption eines Waisenkindes bevorstehen könnte. Unaufgeregt, einfühlsam und mit viel absurdem Humor erzählt Benedikt Erlingsson diese Geschichte über eine bemerkenswerte Frau mit großen Idealen. Zu den Skurilitäten dieses Films gehören beispielsweise die Musiker, die immer wieder im Hintergrund auftauchen – mal mitten auf einem Feld stehend, mal in der Wohnung von Halla. Die beeindruckenden Landschaften sind wie so häufig im skandinavischen Film ein Hauptdarsteller.
(Kinostart: 13. Dezember, IMDb, Trailer)
Filmbilder: Pandora („Gegen den Strom“, Titelbild), Alamode („Climax“)