Von 12 Years a Slave bis SpongeBob 3D – die Jahresvorschau 2014

Juli

Deutlich besser sieht’s dann schon wieder im Juli aus. Sicherlich nicht gerade herbeigefiebert, aber zumindest erwähnt sei Transformers: Ära des Untergangs, der vierte Teil der Reihe. Mark Wahlberg, der jüngst in Pain & Gain schon mit Regisseur Michael Bay zusammenarbeitete, ersetzt den bisherigen Hauptdarsteller Shia LaBeouf, mit dem Bay ja nicht mehr zusammenarbeiten möchte. Neues Eye Candy ist die gerade mal 18-jährige Nicola Peltz.

Die Karte meiner Träume
Die Karte meiner Träume (DCM Film Distribution)

Kommen wir zum interessanten Teil des Programms: Die Wachowski-Geschwister, die ich nicht immer hochklassig, aber stets spannend finde, lassen in Jupiter Ascending Mila Kunis, unterstützt von Channing Tatum, um ihr Leben kämpfen. Clint Eastwood versucht sich mit Jersey Boys, nach J. Edgar und Invictus erneut ein Biopic, an seinem ersten richtig gelungenen Film seit Gran Torino und porträtiert darin die von 1953 bis in die 90er Jahre aktive Band „The Four Seasons“.

Nicht zum ersten Mal englischsprachig drehen eine dänische Regisseurin und ein französischer Kollege. In Susanne Biers Historienfilm Serena geben Jennifer Lawrence und Bradley Cooper nach Silver Linings und American Hustle zum dritten Mal innerhalb von anderthalb Jahren ein Pärchen. Und Amelie-Erfinder Jean-Pierre Jeunet lässt in Die Karte meiner Träume einen hochbegabten Zwölfjährigen allein durch die USA reisen und dabei allerhand Abenteuer erleben. Bleibt noch der Hinweis auf den deutschen Regisseur Dominik Graf, der für einige als Beweis für die Möglichkeit guten deutschen Kinos und Fernsehens steht und für andere – etwa die „taz“ zum jüngsten Graf-Tatort – ein Produzent klassischer Kunstkacke ist. Im Juli 2014 ist Neues vom Mann, der beispielsweise auch die – von vielen – gefeierte Krimiserie Im Angesicht des Verbrechens zu verantworten hat, im Kino zu bewundern: Die geliebten Schwestern erzählt von einem Liebesdreieck mit zwei Schwestern und Friedrich Schiller. Eine Geschichte nach wahren Begebenheiten also.

Ursprünglich, bis zum Tod von Paul Walker, war für den Juli auch der siebte Fast & Furious-Teil geplant. Laut Vin Diesel verschiebt sich der Start jedoch um ein knappes Jahr.

 

August

Prevolution war vor zwei Jahren ein ziemlicher Überraschungshit. Im August folgt nun Planet der Affen – Revolution. Und man darf jetzt schon Wetten darauf abschließen, ob der deutsche Verleih, der sich nur mäßig an die englischen Originaltitel hält, den möglichen dritten Teil Evolution nennen wird. Der Teaser macht zumindest Laune auf Teil 2. Cloverfield-Regisseur Matt Reeves löst Rupert Wyatt ab. Auch 21 Jump Street darf man zur Kategorie „Überraschungshit“ zählen, weshalb nun die Fortsetzung 22 Jump Street kommt. Abgesehen vom modifizierten Titel und einem leicht abgewandelten Szenario (College statt Highschool) lässt der Trailer einen dem Erstling sehr ähnlichen Film vermuten.

Ebenfalls im August starten die Superheldentruppe Guardians of the Galaxy und die Supersöldnertruppe The Expendables 3. Letztere umfasst nun Namen wie Sylvester Stallone, Jason Statham, Jet Li, Antonio Banderas, Wesley Snipes, Mel Gibson, Dolph Lundgren, Harrison Ford und Arnold Schwarzenegger. Diesmal inszeniert Stallone nicht selbst, sondern lässt Patrick Hughes, Regisseur des ziemlich verkorksten Kleinstadtkrimis Red Hill, ran.

 

September

Nach einer gefühlten Ewigkeit ist es wohl endlich soweit: Sin City 2: A Dame to Kill For erscheint tatsächlich. Jahrelang gab es immer wieder Gerüchte, Ankündigungen und Enttäuschungen, doch im September scheint die Fortsetzung des großartigen ersten Teils wirklich in die Kinos zu kommen. Diesmal für eine Sünde gut: Joseph Gordon-Levitt, Bruce Willis, Eva Green, Jessica Alba, Mickey Rourke, Rosario Dawson, Josh Brolin, Ray Liotta und Lady Gaga. Das Ganze ist im Wesentlichen als Prequel angelegt und muss auf einige bekannte Gesichter verzichten, etwa die der seit 2005 verstorbenen Brittany Murphy und Michael Clarke Duncan.

Ein anderer – wenn man so möchte – zweiter Teil ließ da deutlich kürzer auf sich warten: Schoßgebete war nach Feuchtgebiete der zweite Roman von Charlotte Roche und wird gerade von Sönke Wortmann mit Lavinia Wilson, Jürgen Vogel und Juliane Köhler in den Hauptrollen verfilmt.

Gänzlich verzichtet hätte ich gerne auf eine zweite Fortsetzung zur deutschen Erfolgs-„Komödie“ 7 Zwerge – Männer allein im Wald. Animiert und mit dem Titel Der 7bte Zwerg in einer sagenhaft dämlichen Schreibweise ausgestattet kommt das mutmaßlich unterirdische Machwerk demnächst also ins Kino. Freuen wir uns stattdessen auf Lucy, einen SciFi-Actioner von Luc Besson, in dem Scarlett Johansson dank übermäßigen Drogenkonsums übermenschliche Fähigkeiten entwickelt, A Most Wanted Man, einen in Hamburg spielenden, vom internationalen Terrorismus handelnden und am 11. September 2014 startenden Thriller von Anton Corbijn (The AmericanControl), der auf einer Vorlage von John le Carré basiert und mit Rachel McAdams, Robin Wright, Philip Seymour Hoffman, Willem Dafoe, Daniel Brühl und Nina Hoss hochkarätig besetzt ist, sowie Deliver Us From Evil, ehemals Beware the Night genannt, den neuen Horrorfilm von Sinister-Regisseur Scott Derrickson.

 

Oktober

Gone Girl
Gone Girl (20th Century Fox)

Sollte es einen Menschen geben, den ich als meinen Lieblingsregisseur bezeichnen müsste, dann wäre das vielleicht David Fincher. Mit Sieben und Fight Club hat er zwei Meisterwerke in seiner Vita, die sich im ganz kleinen Kreis meiner absoluten Lieblingsfilme bewegen. Hinzu kommen starke Filme wie The GameDer seltsame Fall des Benjamin Button und The Social Network sowie gute Filme wie Zodiac und Verblendung. In Finchers Werken scheint keine Einstellung dem Zufall überlassen; visuell wirken sie makellos. Zudem mag ich seine Vorliebe für düstere, wendungsreiche Stoffe. Da ihm diese in den vergangenen Jahren ein wenig abhanden gekommen schien, freue ich mich umso mehr auf Gone Girl, die Verfilmung eines 2012 veröffentlichten Romans von Gillian Flynn. Darin geht es um eine Frau, die am fünften Hochzeitstag spurlos verschwindet. Das Buch wurde für seine Spannung und die vielen Wendungen fast ausnahmslos gelobt. Was eindeutig nach idealem Stoff für jene Facetten von Fincher klingt, die ich besonders an ihm schätze. Einzig die Besetzung bereitet mir Sorgen: Rosamund Pike und Ben Affleck zählen nicht unbedingt zu meinen Lieblingsschauspielern.

Darüber hinaus warte ich gespannt auf den Animationsfilm Die Boxtrolls, der derselben Schmiede entspringt wie auch schon ParaNormanCoraline und Corpse Bride, sowie den WW2-Actioner Fury von David Ayer (Regisseur von End of Watch, Drehbuchautor von Training Day). Mit von der Partie ist unter anderem Brad Pitt, der wohl ein Faible für Nazi-Deutschland hat. Nicht gänzlich kalt lässt mich auch die erneute Realverfilmung der Ninja Turtles, erstens, weil sie zu den Lieblingshelden meiner Kindheit zählen, und zweitens, weil das alles so wunderbar trashig klingt: William Fichtner als Shredder, Megan Fox als April O’Neil und Jonathan Liebesman (Der Fluch von Darkness FallsThe Texas Chainsaw Massacre: The BeginningWorld Invasion: Battle Los AngelesZorn der Titanen) auf dem Regiestuhl. Und dazu ein neuer Story-Background: Dank Produzent Michael Bay sind die Turtles keine Mutanten mehr, sondern Aliens…

 

November/Dezember

In der Februarvorschau schrieb ich bereits über die wundersame Wiederauferstehung des Matthew McConaughey. Mehr noch als Dallas Buyers Club verdeutlicht dies vermutlich der im November startende SciFi-Streifen Interstellar. Denn wenn man es in die Hauptrolle eines Films von Christopher Nolan schafft, dem wohl größten Namen im derzeitigen Hollywood, ist man (wieder) im Bewusstsein von Filmfans und Kritikern angelangt. Es geht übrigens um Wurmlöcher und Zeitreisen – klassischer Nolan-Stoff also.

Ebenfalls im November läuft der erste Teil von Die Tribute von Panem – Mockingjay an, dem Abschluss der „Trilogie“. Ähnlich wie schon bei Twilight und Harry Potter splittet man also das Finale und verdoppelt somit die Einnahmen. Schon irgendwie beachtlich, was den Studios so alles einfällt, um die Kuh zu melken. Da freut man sich doch umso mehr auf Der Hobbit: Hin und zurück, dem tatsächlich in einem einzigen Film praktizierten Abschluss der Reihe, der im Dezember ins Kino kommt. Und schließlich gibt Christian Bale im selben Monat in Ridley Scotts Exodus den Moses, der mit seinem Volk durch die Wüste wandert.

Den Abschluss meiner Jahresvorschau bildet aber ein Werk, das ich bis vor Kurzem selbst noch gar nicht auf der Rechnung hatte: SpongeBob Schwammkopf 3D, sozusagen die Fortsetzung des dann zehn Jahre alten ersten Kinofilms. Diesen empfand ich als ebenso gelungen wie die bis zum damaligen Zeitpunkt drei Staffeln umfassende TV-Serie. Danach wollte Showrunner Stephen Hillenburg den Schwamm eigentlich in Rente schicken, doch Nickelodeon war von diesen Plänen wenig begeistert. Also folgten – bis zum jetzigen Zeitpunkt sieben – weitere Staffeln. Hillenburg hatte sich von der Serie nun jedoch weitgehend verabschiedet. Mit ihm gingen die treffsicheren Gags, der teils absurde Humor und die Fähigkeit, Kinder wie Erwachsene gleichermaßen anzusprechen. Seit der vierten Staffel ist SpongeBob nur noch für die ganz Kleinen genießbar. Doch es gibt eine gute Nachricht: Hillenburg scheint zumindest als Drehbuchautor in die Arbeiten am zweiten Kinofilm involviert zu sein. So bleibt die Hoffnung, nach zehn Jahren doch noch einmal in den Genuss des „echten“ SpongeBob zu kommen. Der Glaube daran hält sich allerdings ehrlich gesagt in Grenzen.

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