Dass man über Hitler lachen darf, ist vermutlich Konsens. Doch darf man auch mit Hitler lachen? Taika Waititi verlangt in seiner Tragikomödie Jojo Rabbit von seinen Zuschauer*innen offenbar genau das. Ein 10-Jähriger, der in der Hitlerjugend aktiv ist, imaginiert sich darin den „Führer“ als freundlichen Begleiter, der gute Ratschläge erteilt. In dieser Funktion wirkt Hitler zumindest zu Beginn – nun ja – sympathisch. Aber es ist eben keine an Fakten orientierte Darstellung des Obernazis, über die man lacht, sondern die von NS-Propaganda geprägte Vorstellung eines Kindes. Abseits der vielen Nazi-Absurditäten ist der Ton häufig sehr ernst. Die von Scarlett Johansson gespielte Mutter versteckt eine junge Jüdin. Nachdem der Junge sie entdeckt, handeln viele Gespräche von Antisemitismus, Vernichtung und Widerstand, aber auch von Freundschaft und Liebe. Eine besonders harte Szene im letzten Drittel vernichtet jegliche Leichtigkeit, die bis dahin noch vorhanden war. Danach bringt Waititi seinen Film etwas zu konventionell zu Ende.
Filmplakat: 20th Century Fox