Spider-Man: A New Universe

Spider-ManEs war wirklich frustrierend, dass sich ausgerechnet mein Lieblings-Comicheld nie über eine richtig gelungene Verfilmung freuen durfte. Allenfalls „Spider-Man 2“ von Sam Raimi könnte mit seinen sympathischen Figuren und spektakulären Actionszenen in diese Kategorie fallen. Aber seitdem sind fast anderthalb Jahrzehnte vergangen und das Marvel Cinematic Universe war damals noch mehr als einen Sprung von Wolkenkratzer zu Wolkenkratzer entfernt. Ob Thor, Captain America, die restlichen Avengers oder die Guardians of the Galaxy – sie alle bekamen mittlerweile mindestens einen Film spendiert, dessen Witz, Retrocharme oder politische Relevanz aus dem sonstigen Einheitsbrei herausragt. Nur Spidey blieb irgendwie auf der Strecke. Bis jetzt. A New Universe ist besser als alle anderen Spider-Man-Filme, besser als alle anderen MCU-Filme und besser als die meisten Animationsfilme. Mehr als „Es geht um Spider-Man und mehrere Dimensionen“ sollte man vorher idealerweise gar nicht wissen. Allein die vielen Wendungen und Überraschungen unterscheiden ihn schon deutlich von anderen Comic-Verfilmungen. Der Humor ist ebenfalls vielfältiger, weil er sich nicht auf Dialogwitz, Situationskomik und groteske Absurditäten beschränkt, sondern durch Andeutungen auf misslungene Momente früherer Filme und die Animationen zusätzliche Ebenen erhält. Letztere wiederum liefern nicht nur Gags, sondern zeigen Welten, wie ich sie bislang noch nicht gesehen habe. Im Wettrennen um die realistischste Grafik biegt „A New Universe“ einfach an der ersten Kreuzung ab und setzt stattdessen auf einen Look, dessen Bescheidenheit und Größenwahn ein bislang kaum gekanntes Comicfeeling erzeugen: mit Splitscreens, verschwommenen Hintergründen, Sprechblasen, gut sichtbaren Texturen, diversen Ähnlichkeiten zu gezeichneten Spider-Man-Serien und haufenweise weiteren Gimmicks sowie einem Farbenrausch, der in der Hitze des Gefechts fast überfordert. Zu allem Überfluss hat „A New Universe“ auch noch ein großes Herz, in dem für Diversität, Black Power und Feminismus ebenso Platz ist wie für eine berührende Geschichte über Freundschaft, Verlust und Verantwortung. Mein Lieblings-Comicheld darf sich nun nicht nur über eine richtig gelungene Verfilmung freuen, sondern über eines der mutigsten, innovativsten und aufregendsten Mainstreamwerke der vergangenen Jahre. Danke.

PS: Dieser Text stammt aus der Feder von René und spricht aus der Seele von Knut.

Filmplakat: Sony

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