Star Wars: Die letzten Jedi

StarWars8Nach anderthalb Stunden war der Verriss eigentlich schon fast fertig. Mit der Macht der Gedanken musste er nur noch auf Papier übertragen werden. Bis zu diesem Zeitpunkt war die achte „Star Wars“-Episode ein schrecklich langweiliger und vorhersehbarer Film. Die Konfrontation zwischen böser First Order und guten Rebellen verlagerte sich immer wieder an uninteressante Nebenschauplätze, die Annäherungsversuche zwischen Rey und Luke Skywalker schleppten sich mühevoll dahin und die inneren Konflikte der Charaktere wurden nur behauptet, aber nicht glaubwürdig erklärt. Was in der siebten Episode mangels anderer Schwächen kaum ins Gewicht fiel, schlägt diesmal besonders negativ zu Buche: eine Story, der es an originellen Ideen und Spannung mangelt. Stattdessen: Klischees, Pathos und ein kaum mehr zu ertragendes Dark-Light-Geschwurbel, das fast wie eine Parodie der alten Filme wirkt. Doch irgendwie konnten Regisseur Rian Johnson und die anderen Beteiligten das Ruder noch rumreißen. In der finalen Stunde präsentieren sie mitreißende Lichtschwertduelle, überraschende Figurenschicksale, sehenswerte Innenausstattungen und ein überwältigendes Finale mit betörenden Farben, epischen Momenten und einem Badass-Auftritt, der allein für die anfänglichen Strapazen entschädigt. Fairerweise muss man aber ergänzen: Die besten Momente funktionieren nur wegen der Vorarbeit der anderen Filme so herausragend.

 

Filmplakat: Walt Disney

2 thoughts on “Star Wars: Die letzten Jedi

  1. Hallo Alex,

    ich bin überrascht, dass nach so langer Pause überhaupt jemand das Review gelesen hat. Und dann auch noch eine Antwort – sensationell. 🙂

    Ja, es hat ewig lange gedauert, bis mich die Handlung mitgerissen hat. Selbst Leute, denen der Film insgesamt sehr gut gefallen hat, sagen ja, dass der Handlungsstrang rund um Finn und Rose überflüssig war. Es ist einfach nichts passiert, was mir wichtig erschien. Die Hauptcharaktere haben sich auch kaum weiterentwickelt und wenn doch, dann wirkte es für mich aufgesetzt.

    Allerdings wirkt der Film mit jedem vergangenen Tag besser auf mich. Was vielleicht auch daran liegt, dass die zweite Hälfte deutlich besser war als die erste und die spätere Hälfte halt der letzte Eindruck war. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass ich den Film beim zweiten Mal besser finde, da ich dann weiß, worauf das alles hinausläuft.

    Das SW-Prequel fand ich übrigens durchweg enttäuschend. Und SW7 hat mir kürzlich, bei der zweiten Ansicht, auch nicht mehr so gut gefallen wie beim ersten Mal. Woran das liegt, habe ich noch nicht rausgefunden.

  2. Lieber René, könnte ich Kritiken schreiben, so hätte meine zu Episode VIII wohl genau so ausgesehen wie deine. Ich finde, du triffst den Nagel in Gänze auf den Kopf.
    Zur Pause im Kino war ich völlig platt und ermüdet. Der Film ist insgesamt sicher 20 Minuten zu lang geraten. Ich wartete im ersten Drittel auf die Handlung, die bis dato lediglich aus Reys Versuch zu bestehen schien, Luke als Unterstützer zu gewinnen.
    Die zweite Hälfte entschädigte ein wenig aufgrund des deutlich höheren Tempos und der Kampfhandlungen. Allerdings gehen mir die Dopplungen (jemand widersetzt sich einem Befehl) auf die Nerven und zeugen von mangelder Kreativität.
    Bemängeln würde ich auch den deutlichen Disney-Stempel, den dieser Teil hat. Niedliche Tiere (wenngleich wenig handlungsförderlich), teils sehr seichte Dialoge und ein Gag-Niveau, über das man als Teenie gelacht hat.
    Ich finde es wirklich schade, hat mir Das Erwachen der Macht gut gefallen und fand ich Rogue One (wenngleich Prequel) sensationell gut.

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