Still The Water

STILL-THE-WATER_HDDa draußen gibt es etwas, das ist so gewaltig, so unfassbar, als sei es die ganze Welt. Für manchen ist es die Nacht oder der Himmel. Für Kyoko und Kaito ist es das tosende Meer. Bei ihren einsamen, langen Tauchgängen vor der Küste fühlt sich Kyoko (Jun Yoshinaga) eins mit allem. Hier findet sie Kraft in Zeiten des Wandels und Abschieds, der nun nicht mehr aufzuhalten scheint. Außerhalb ihrer Familie fühlt sie sich nur Kaito (Nijirô Murakami) wirklich verbunden. Verschlossen vor seinen geschiedenen, distanzierten Eltern sucht Kaito stets Kyokos Nähe. Doch mag er sich nicht eingestehen, wieso. Die See fürchtet er wie Nichts. Gigantisch, aufbrausend und umberechenbar. Naomi Kawases Still the Water reflektiert die Empfindlichkeit und Empfindsamkeit voreinander und vor dem, was nicht zu fassen ist. Seine jugendlichen Protagonisten reifen durch Einsamkeit, Sehnsucht und Unverständnis über Leben und Sterben zu jungen Erwachsenen heran. Indem sie versuchen, zusammenzufinden. Die Geschichte erzählt sich in ruhigen, ungekünstelten und doch malerischen Bildern. Die Kamera bewegt sich frei in der Situation, frei von Beschönigungen durch Stativ und Steadycam. Und trotz dieser scheinbaren Unruhe und dokumentarisch scheinenden Präsenz im Moment, nehmen sich die Bilder Zeit für Melancholie. Für das, was Kino größer als das Leben macht. Worte fallen nur, wenn sie Gewicht haben. Auch wenn durch die teilweise allzu bedeutungsschwangeren Töne vereinzelt die Glaubwürdigkeit des Moments überdehnt wird, reißt doch die Verbindung zu Kyoko und Kaito nie ab. Denn sie ihr Herz genauso auf der Zunge, wie auf den geschlossenen Lippen, wie auf den unsicher Ihresgleichen suchenden Augen.

 

 

Filmplakat: Asmik Ace

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